Ich habe heute den Tag genutzt, um mal gar nichts zu tun. In der Nacht hatte ich sehr schlecht geschlafen, da Nervenschmerzen meiner Halswirbelsäule in mir keine Ruhe aufkommen ließen.
Und da es regnete, beschloss ich meine freie Zeit für eine ausgedehnte Meditation zu nutzen. Ich meditiere zwar täglich, doch in letzter Zeit konnte ich kaum noch richtig abtauchen. Der Stress in letzter Zeit hatte überhand genommen und störte meine Selbstversenkung durch hartnäckige Gedankenspiralen und innerer Unruhe.
Höchste Zeit also für eine ausgiebige Sitzung mit mir selbst.
In entspannter Atmosphäre entzündete ich eine Kerze und begann ein Stück Weihrauch zu räuchern. In Ruhe betrachtete ich den dünnen Rauchkringel, setzte mich auf meinen Meditationshocker zurecht und genoss den feinen Duft des Räucherharzes. Alles in mir wurde locker und entspannte sich. Ich meditierte fast 1 1/2 Stunde tiefentspannt und war hinterher wie neugeboren.
Wie so oft im Leben stellte ich überrascht fest, das ich genau so etwas viel zu selten mache.
Klar meditiere ich fast täglich und es tut mir sehr gut. Aber auch diese fast täglichen Kurzpausen sind irgendwie zu sehr Routine geworden. Zu sehr eingepasst in das tägliche Hamsterrad, in dem ich unermüdlich laufe und funktioniere.
Die tägliche, unerträgliche Routine und feste Strukturen im Stress fordern ihren Tribut. Die Meditation verflacht zunehmend und wird zum halbherzigen Erfüllungsgehilfen der täglichen Pflichten und Zwänge.
Das habe ich heute besonders gespürt. Dieser Ausbruch und die bewusste Entschleunigung bringen ein besonderes „Relaxing“ ins Leben.
Wir alle nehmen uns viel zu viel vor und bleiben dabei im tiefen Schlamm der Gewohnheiten stecken. Erst euphorisch etwas vornehmen, dann halbherzig und ungeliebt im täglichen Überlebenskampf beerdigen. Dabei bleiben wir selbst aber auf der Strecke. Wir beerdigen uns selbst dabei, weil der Berg der Pflichten und Kleinigkeiten uns unter sich begräbt. Gerade heute, in einer Welt voller Ablenkungen und Sinnesreize, kommen wir nicht mehr zur Ruhe.
Wir begraben die Dinge die uns gut tun viel zu oft unter den unnützen Ablenkungen, die uns umgeben.
Ich erfinde auch viel zu oft Ausreden warum ich heute keinen Sport machen kann, obwohl ich weiss dass es mir gut tun würde. Viel zu oft tun wir die Dinge nicht die uns wichtig sein sollten.
Das hat mir der Tag heute mal wieder gezeigt. Es war ein schönes Erlebnis, entspannt zur Arbeit zu gehen und sich wohl zu fühlen. Mal nicht gehetzt zwischen den Terminen zu vegetieren, sondern gezielt und bewusst zu allem „nein“ zu sagen und aus dem Hamsterrad auszusteigen. Und wenn es auch nur eine anderthalbe Stunde war.
Dieses Ritual werde ich jetzt ab und zu zelebrieren. Sei es zum Sport oder zur Meditation. Meine Insel im Meer aus Stress und Pflichten.
Ich wünsche euch eine entspannte Woche!
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