Leseprobe „Burnout“

Hier finden Sie als kurze Leseprobe das komplette 3. Kapitel „Vom Erkennen zum Handeln“.
Auch das Inhaltsverzeichnis habe ich mit hinzugefügt, um die Bandbreite der behandelten Themen aufzuzeigen.

3. Vom Erkennen zum Handeln

Der Wille steht über allem. Den ersten und entscheidenden Schritt zur Besserung hast du bereits getan. Du hast erkannt, das die Art zu leben, wie du es gerade tust, dir nur schadet. Du hast begriffen, dass es jetzt an der Zeit ist, etwas zu ändern. Das ist der erste und wichtigste Schritt überhaupt. Dieser dauert am längsten von allen. Er hat erfordert, dass du selbst erkannt hast, dass du Probleme hast. Dass es so nicht weiter geht. Dass du in einer Abwärtsspirale gefangen bist, deren Ende nicht abzusehen ist, wenn du nichts dagegen tust. Doch diese Gefahr ist zum großen Teil bereits gebannt. Du hast den Hilferuf deiner Seele verstanden und rechtzeitig mit der Rettungsaktion begonnen. Das klingt etwas theatralisch, ist aber die reine Wahrheit. Der erste Schritt ist der schwierigste. Aus der Lethargie des Alltages auszubrechen, sich selbst zu erkennen und den ersten Schritt zu gehen, ist schwieriger als alles andere zusammen. Die wenigsten Menschen schaffen diesen ersten Schritt, weil sie Angst davor haben. Angst zuzugeben, dass sie Hilfe brauchen. Angst in den Abgrund zu sehen, auf den sie zusteuern.
Die meisten ignorieren gewissenhaft alle Zeichen ihres Körpers und ihrer Seele. Sie machen einfach weiter, bis sie zusammenbrechen. Körper und Geist sind nicht endlos belastbar. Wird die Seele krank durch Überbelastung, zeigt sie das meist als Erstes in körperlichen Symptomen. Eine tiefe körperliche und geistige Erschöpfung ist oft das erste Zeichen. Diese Erschöpfungszustände sind sehr lang anhaltend. Kurze Auszeiten wie Urlaub oder Krankmeldungen beheben diese Zustände nicht oder nur unvollständig. Man fühlt sich kurz besser, doch es dauert nur wenige Tage und alles ist wieder im alten Zustand. Diese Erschöpfung zieht immer öfter Infekte und Krankheitssymptome nach sich, da dadurch unser Immunsystem dauerhaft geschwächt und für Krankheitserreger anfällig wird. Meist wird man gerade dann, wenn der Druck einmal kurz nachlässt, sofort krank. Ein verlängertes Wochenende mit der Familie, man hat sich schon zwei Wochen darauf gefreut, und man liegt am zweiten Tag mit Fieber oder Migräne flach.
Unser Körper will damit nach außen klarmachen, dass die Grenze des Zumutbaren überschritten ist. Er schreit jetzt nach Ruhe und Entspannung.In diesem Stadium ist man oft Gast beim Arzt. Es kommt zu immer häufigeren Krankmeldungen mit unterschiedlichen Krankheiten. Der Körper holt sich seine erforderliche Ruhe mit Gewalt. Man kann nicht ewig gegen seine Natur leben. Durch die vielen Ausfälle kommt es aber auch zu einem verstärkten Druck durch den Arbeitgeber und Kollegen, die ein solches Verhalten meist kritisch beurteilen und das auch dem Betroffenen spüren lassen. Dadurch verschlimmern sich die Symptome nur, da man sich nicht mehr traut zum Arzt zu gehen, aus Angst vor Repressalien und Entlassung. Dazu kommt, dass man sich das Problem ja auch selbst nicht erklären kann. Doch es wird immer weiter ignoriert und weiter zulasten des Körpers gelebt. Es muss ja irgendwie weitergehen. Wenn man großes Glück hat, gerät man in dieser Phase an einen der wenigen Ärzte mit Erfahrungen im Bereich Burnout oder an einen Heilpraktiker mit Erfahrungen auf dem Gebiet. Doch das sind leider Ausnahmen. Oft behandeln gerade Hausärzte nur Symptome. Sie haben kaum Zeit sich tiefgründig mit ihren Patienten zu beschäftigen. So bleiben Zusammenhänge oft unerkannt und die Symptome verschärfen sich.
In der nächsten Phase wird es deutlich gefährlicher. Plötzliche Kopfschmerzen und Migräne werden zum neuen und treuen Freund des Stressgeplagten. Unsere Seele weis sich keinen Rat mehr. Einfache Krankheiten reichen nicht mehr, um Ruhephasen zu erzwingen. Jetzt kommen Dinge ins Spiel, die eine wirkliche Ruhe erzwingen, da ein Arbeiten unmöglich wird. Kopfschmerzen jeglicher Stärke werden zum Alltag. Meist sind keine Auslöser zu erkennen. Unerklärliche heftige Schmerzen zwingen zur absoluten Ruhe. Ohnmächtig ist man diesen ausgeliefert. Die Umwelt zeigt Unverständnis gegenüber diesen neuen Krankheitssymptomen.
Von außen sieht ja niemand die Leiden des Anderen. Bei den Infekten und anderen „Erkrankungen“ konnte man ja noch wenigstens etwas „sehen“. Jeder konnte erkennen, dass man krank war. Das ist nun völlig anders. Man erscheint den anderen als unglaubwürdig und arbeitsscheu, was den Leidensdruck weiter antreibt. Man will ja arbeiten, man muss es ja. Aber es geht einfach nicht mehr, und niemand glaubt es!
Ein Arztbesuch bringt dann meist auch noch dieses Resultat: hoher Blutdruck. Ganz plötzlich schießen die Werte ins Unermessliche. Keiner kann es sich erklären. Untersuchungen auf Untersuchungen folgen. Tabletten müssen genommen werden. Der Körper wird weiter vergewaltigt. Die Stimme unserer Seele, die um Hilfe schreit, wird mit Medikamenten erstickt. Vorübergehend bessern sich unsere Beschwerden. Wir können wieder arbeiten und die Kopfschmerzen lassen nach. Wir hatten ja nochmal Glück. Es war ja nur der Blutdruck. Dagegen gibt es Tabletten. Der Arzt macht uns Mut und schickt uns arbeiten. Er hat zu viel zu tun, um sich mit speziellen Problemen zu beschäftigen. „Alles geklärt“, denkt man. Doch jetzt geht es in die Profirunde. Unsere gequälte Seele ist immer noch gequält. Und sie findet einen Weg, uns außer Gefecht zu setzen. Der Weg ist radikal, aber perfekt.
Physische Schmerzen und Krankheiten kann man behandeln und unterdrücken, psychische nicht. Und genau das ist der Plan unseres Unterbewusstseins!
Meist beginnt es mit unbestimmten Schmerzen. Sie kommen und gehen ohne ersichtlichen Grund. Das können Phantomschmerzen sein oder auch reale Entzündungen. Die Schmerzen werden behandelt, kommen aber immer wieder. Es scheint nichts zu helfen. Wird es an einer Stelle besser, verschlimmert es sich woanders. Verspannungen, Magenschmerzen, Verdauungsstörungen, Rückenprobleme, Gelenkentzündungen und unspezifische Schmerzen im ganzen Körper sind typisch in dieser Situation.
Die Ärzte und Psychologen sprechen hier von psychosomatischen Symptomen. Es gibt keine körperlichen Ursachen der Schmerzen und somit greifen auch keine Medikamente. Die Umwelt beobachtet in dieser Phase den Betroffenen meist unter dem Aspekt der Faulheit. In ihren Augen hat derjenige einfach keine Lust mehr zu arbeiten. Er denkt sich deswegen immer neue Schmerzen und Krankheiten aus. Ist das Eine ausgestanden, folgt meist sofort das nächste rätselhafte Krankheitsbild. Man zweifelt an sich selbst und die Exis- tenzängste verstärken sich. Gleichzeitig nimmt der Konsum an Schmerzmitteln rapide zu, der schnell bis zur Abhängigkeit führen kann.
Auch eine Drogenabhängigkeit kann jetzt zu einer realen Gefahr werden. Der Betroffene sucht intensiv nach Möglichkeiten seine Schmerzen im Griff zu behalten, um weiter zu funktionieren. Die Verständnislosigkeit seiner Umwelt führt zu einer immer stärker werdenden Verzweiflung, die man gegebenenfalls in Alkohol oder anderen Drogen erstickt. Doch Verzweiflung, Versagensangst und Ratlosigkeit führen in eine rapide Abwärtsspirale, die sich immer schneller dreht. Ohnmächtig und ohne Hoffnung auf Hilfe sieht der Gestresste, wie er selbst auf den eigenen Untergang zusteuert. Dadurch zieht man sich langsam aus dem aktiven Leben zurück. Soziale Kontakte werden weniger oder brechen ganz ab. Die Familie will meist helfen, weis aber nicht wie. Viele Beziehungen zerbrechen an dieser Stelle. Wenn man nicht den Mut findet, mit dem Partner über seine Probleme zu sprechen, oder der Partner nur mit Unverständnis und Vorwürfen reagiert, ist meist eine Trennung vorprogrammiert. Dazu kommt, das man, um seine Defizite zu überspielen, übertrieben aggressiv auf Beschuldigungen oder Hinweise auf sein Verhalten reagiert. Die Maske wird nicht mehr abgenommen, um auch ja die Fassade zu wahren. Das ist Gift für jede Beziehung. Wir sind in einer Sackgasse angekommen.
In dieser gespannten Situation holt die gequälte Seele zum letzten, aber entscheidenden Schlag aus.
Man liegt im Bett, meist kurz vor dem Aufstehen. Langsam erwachen die Sinne zum Leben. Und plötzlich ist die Angst da. Ganz unvermittelt überfällt sie uns. Die Angst vor dem Tag, vor dem Job, vor dem Partner. Angst vor den Vorwürfen, den dummen Bemerkungen der Kollegen. Angst, auch heute wieder Fehler zu machen und vor den Blicken der anderen zu versagen. Der Partner liegt vielleicht nebenan im Bett und man stirbt fast vor Angst daneben. Eine so starke Panik hat man noch nie gefühlt. Sie lähmt jeden Muskel im Körper und ist überall. Man kämpft gegen den riesigen Druck in der Brust, die einen nicht atmen lässt. Der Blutdruck schnellt in neue Höhen, von der Angst und dem Adrenalin im Blut angetrieben. Das Herz schlägt schnell, aber irgendwie kraftlos. Alles schmerzt gleichzeitig und ist doch taub und wie gelähmt. In diesem Moment erlebt man reale Todesängste und kann sich nicht davon befreien. Man kann an diesem Tag nicht aufstehen und bleibt liegen. Wieder hat man versagt. Es geht nicht mehr. Der Zusammenbruch ist nahe.
Wer die Panikattacke übersteht, und vielleicht auch noch ein paar mehr, der wird ohne fremde Hilfe möglicherweise im Suizid, mit Herzinfarkt oder Schlaganfall enden. Eine tiefe Depression hat sich inzwischen wahrscheinlich zur Überforderung gesellt und macht alles nur noch viel schlimmer. Viele Selbstmorde sind durchaus auf solche und ähnliche Szenarien zurückzuführen. Die meisten Betroffenen sind hervorragende Schauspieler. In der Öffentlichkeit spielen sie die fröhliche und gesunde Person, die sie schon lange nicht mehr sind. Sie sind nur noch eine von außen bunt geschminkte, im Inneren aber leere und graue Hülle aus Schmerz und Angst. Depression und Überforderung werden mit Überaktivität und einer perfekten Fassade maskiert.
Niemand in ihrem Umfeld ahnt etwas von den Problemen. Gerade Menschen in Führungspositionen sind von der Isolation und einsamen Verzweiflung betroffen. Sie flüchten sich in Alkohol-, Medikamenten- und Drogenmissbrauch bis zum endgülti- gen Zusammenbruch.
Aber der Zusammenbruch kommt irgendwann für jeden. Man kann die Abwärtsspirale nicht einfach so aufhalten, irgendwann auch nicht mehr ohne fremde Hilfe. Aber soweit muss es gar nicht erst kommen. Die Symptome, die hier beschrieben werden, kennzeichnen ein typisches Burnout.
Ich selbst habe es erlebt und weis, worüber ich schreibe. Jede einzelne der hier beschriebenen Krankheitssymptome kenne ich aus eigenem Erleben. Die Psychologen nennen es leider nur eine Modekrankheit. Ich bin da völlig anderer Meinung. Wenn eine Mischung aus Symptomen eine reale Gefahr für das geistige und körperlich Wohl darstellt und zu schweren Einschränkungen führt, kann man es sehr wohl als Krankheit bezeichnen.
Der Krankheitsverlauf und die Symptome aber sind bei jedem Betroffenen anders und äußerst vielschichtig. Deswegen ist die richtige Diagnose meist schwierig und auch Fachärzte tun sich damit noch schwer. Auch im ICD 10, dem Leitfaden für Psychologen, ist Burnout nicht gelistet. Krankenkassen stützen sich aber nur darauf und akzeptieren es deswegen nicht als eigenständige Krankheit.
Hier wird meist eine depressive Episode mit unterschiedlichen Schweregraden diagnostiziert. Die Symptome dafür beschreiben die Leiden ganz gut, treffen aber nicht vollständig zu. Eine Depression entsteht im Burnout erst, weil oft eine zu lange Zeit vergeht, bis echte Hilfe in Sicht ist. Durch die für uns selbst unerklärlichen Leiden und den Druck der Umwelt, deren Unverständnis und Vorwürfe entsteht im Laufe der Zeit eine pessimistische Perspektive und das Gefühl von Wertlosigkeit in Verbindung mit Schuldgefühlen. Dann ist es nicht mehr weit zu Suizidgedanken und -handlungen.
Jeder erlebt eine Überforderung anders und individuell. Es muss auch nicht zwangsläufig im Burnout enden! Es ist vielmehr eine Chance. Eine Chance, sich selbst zu erkennen und seinem Leben eine neue, bessere Richtung zu geben. Es ist nun Zeit aufzuwachen und umzudenken. Wer mit offenen Augen selbstkritisch durchs Leben geht, sich selbst beobachtet und auf seinen Körper hört, wird vermutlich schon rechtzeitig die ersten Anzeichen wahrnehmen.
Doch wie nehmen die Umwelt, vor allem dein Partner und die Familie, das Problem wahr? Dein Partner, falls er sehr aufmerksam ist, bemerkt schon früh und lange vor dir selbst, dass etwas nicht stimmt. Die ersten Anzeichen sind eher unscheinbar und subtil. Doch bald wird er/sie dich darauf ansprechen. Die ersten Male denkst du vielleicht noch darüber nach. Doch es wird sich nichts ändern, sondern weiter verschlechtern. Und dein Lebenspartner wird es wieder und wieder ansprechen und dich ermahnen. Doch ihm wird zunehmend Unverständnis, Vorwürfe und Aggression entgegenschlagen, die nichts weiter als Selbstschutz, Fassade, Unsicherheit und Angst deinerseits ist. Doch wie fühlen sich die Menschen, die uns nahestehen, dabei?
Sie sehen, wie wir uns zurückziehen und das wir ganz offensichtlich an etwas leiden und uns quälen. Besonders Kinder haben sehr feine Antennen für Gefühle und Körpersprache der Erwachsenen. Sie spüren das Unausgesprochene deutlich und fühlen sich von ihrem Elternteil abgewiesen. Sie werden die Schuld aber zuerst bei sich selbst suchen und sich fragen, was sie denn falsch gemacht haben. Das macht Kinder unsicher. Sie wissen nicht, wie sie sich dir gegenüber verhalten sollen, und werden von dir dabei unbewusst verletzt. In ihrem Drang alles richtig machen zu wollen, leiden sie. In ihren Augen machen sie ja alles falsch, da du sie ja ständig zurückweist, und wissen nicht warum.
Auch dein Partner steht hilflos in dem sprachlosen Raum, der dich wie eine kalte Mauer umgibt. Der Partner wird zunächst versuchen, vorsichtig in Erfahrung zu bringen, was los ist. Die Symptome gleichen ja einem Fremdgehen oder einer
emotionalen Trennung. Es werden Angst und Gefühlsachterbahnen entstehen, die das Misstrauen und die Entfremdung begünstigen. Der Partner weis nicht, woran er/sie ist. Je nach seinem Naturell wird der Partner versuchen, die Wahrheit zu ergründen oder sich zu schützen. Die Hilfe, die dein Partner dir bringen möchte, wird aber von dir schlechtgeredet und missverstanden. Sie torpediert ja deinen Versuch, die Maske zu wahren und die Fassade aufrechtzuerhalten. Der Partner kommt an dich nicht mehr heran, weil er/sie sich zu Unrecht angegriffen und verletzt fühlt. Er/sie versteht nichts mehr und wendet sich ab. Die Kluft des Unverständnisses wird immer größer, und es beginnt irgendwann das große Schweigen.
Aus Schweigen wird Gleichgültigkeit, und vielleicht auch irgendwann Hass. Der Betroffene lebt nur noch in seiner Welt und schließt den Partner immer weiter aus. Dieser sieht aber das Leiden und kann, ja darf nicht helfen. Hilflos steht er vor einer Mauer des Schweigens und zerbricht irgendwann selbst daran. Eine Trennung ist dann der logische Schlusspunkt und reiner Selbstschutz.
Je eher man es selbst bemerkt, oder kritische Bemerkungen seiner Umwelt wirklich ernst nimmt, desto leichter bekommt man seine Probleme und sein Leben wieder in den Griff. Verdrängung ist dein täglicher Begleiter und die Umwelt ist oft ein besserer Beobachter als man selbst. Wenn man sich jetzt verschließt, endet der Weg in einer dunklen Sackgasse.
Reden ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Dein Partner und deine Familie sind der Grundpfeiler deines Lebens und damit der Schlüssel zu deiner Genesung. Du musst vor allem sie über deine Probleme aufklären.
Dein Lebenspartner kann dir helfen und wartet vielleicht nur auf ein Zeichen von dir. Er oder sie ist das Wichtigste in deinem Leben und hat es nicht verdient, im Unklaren über deinen Zustand und den Zustand eurer Beziehung zu sein. Auch deine Kinder müssen erfahren, dass sie nicht schuld an deinem Zustand sind. Vor allem kleinere Kinder leiden unter deinem ungewöhnlichen Verhalten besonders. Deine Wesensveränderung belastet deine Familie enorm. Es kann durchaus sein, dass von dem Menschen, der du einmal warst, nicht mehr viel übrig geblieben ist. Du hast von deiner Veränderung selbst nichts bemerkt, weil du mit ganz anderen Dämonen in dir kämpfst. Deine Familie sieht aber diese Dämonen von außen nicht. Sie sehen nur deine Wesensveränderung und kennen nicht den Grund dafür. Vor deinem Partner musst du dich nicht verstecken. Sie/er kennt dich vielleicht besser als du selbst. Wenn du dich rechtzeitig öffnen kannst, lassen sich viele Belastungen für deine Beziehung, für dich selbst und für deine Familie vermeiden.
Du hast dich selbst bestimmt schon genug analysiert und beobachtet. Geh jetzt auch offen im engen Familienkreis damit um, auch wenn es dir sehr schwer fällt. Auch wenn du damit dein Innerstes preisgibst, solltest du es unbedingt ehrlich und ohne Beschönigungen tun. Das wird dir wehtun, aber auch ein Stück den Druck nehmen. Wahrscheinlich wird es dich große Überwindung kosten und es wird dir schwerfallen, doch es wird auch ein neuer Anfang und eine Kehrtwende in deinem Leben sein.
Du möchtest etwas ändern, doch das kannst du nur zusammen mit deiner Familie erfolgreich tun. Über deine Probleme und Gefühle zu reden ist ein Anfang. Auch für deine(n) Partner(in) wird es eine Erleichterung sein, egal wie schwierig deine Probleme sind. Denn du nimmst deinem Partner oder Partnerin die Angst vor einer Trennung, in der sie/er gelebt hat. Und du beweist ihr/ihm dein Vertrauen, in dem du darüber sprichst, um Hilfe und Verständnis bittest. Das wird eure Partnerschaft vertiefen und festigen, statt sie durch Schweigen und Leugnen deiner Probleme zu belasten.
Reden ist der Schlüssel zur Deeskalation und Heilung. Es ist der erste Schritt auf dem Weg zurück ins Leben und schafft Klarheit.
Da du dieses kleine Büchlein gerade liest, gehörst du eventuell zu der Sorte Menschen, die noch einen Rest Bauchgefühl haben. Und wer dann noch ehrlich mit sich selbst ist, seine Probleme sich selbst eingesteht, dem kann auch mit erstaunlich einfachen Mitteln geholfen werden.
Dazu sind weder Psychopharmaka noch teure Seminare und Selbstfindungskurse nötig. Nur Wille und Disziplin, und dazu ein offenes Ohr für die innere Stimme sind nötig, um den Pfad des Lebens wieder klarer zu erkennen und das Schiff „Leben“ wieder auf Kurs zu bringen.
Falls Du jedoch stattdessen immer öfter mit dem Gedanken eines Selbstmordes spielst, und dir auch immer wieder alle möglichen Szenarien und Möglichkeiten ausmahlst, ja wenn du weder einen Ausweg noch Hoffnung mehr für dich siehst, dann solltest du unbedingt sofort die Hilfe eines Psychologen suchen. Der schnellste und sicherste Weg dazu ist, sich selbst in die Notaufnahme eines Krankenhauses einzuweisen, ehe es zu spät ist! Dort kann ein Psychologe oder Psychiater mit Psychopharmaka zuerst einmal deinen Zustand stabilisieren, um einen möglichen Suizidversuch zu verhindern. Damit wäre die Schrecklichste aller Möglichkeiten erst einmal gebannt und es kann jetzt nur noch aufwärtsgehen. Es ist dann einfach sicherer, diesen Weg zu suchen.
Wenn man auch mithilfe der Familie nicht mehr aus dem Loch der Verzweiflung herauskommt, muss man auf professionelle psychiatrische Hilfe vertrauen. Dein Leben und deine Gesundheit sind jetzt akut in Gefahr. In der Notaufnahme eines Krankenhauses ist dein Leben erst einmal in Sicherheit und du musst auch nicht Mona- te auf die Hilfe eines Psychologen warten. Hier ist akute Gefahrenabwehr nötig. Dei- ne Sicherheit hat absoluten Vorrang. Zö- gere nicht, diese Hilfe auch anzunehmen. Verzweiflung und Depression sind grausam und nicht steuerbar. Jeder Tag des Wartens könnte einer zu viel sein. Wenn du aber realistisch bist und die Möglichkeit des Suizides für dich mit sicherer Bestimmtheit ausschließen kannst, sind die Möglichkeiten, die ich dir hier vorstelle, vielleicht eine Lösung für dich.
Besteht die Möglichkeit für dich, dir selbst helfen zu können, solltest du es auch zeitnah angehen. Sprich darüber als Erstes mit deinem Partner. Beleuchtet gemeinsam jede Einzelheit des Problems und entscheidet, wie ihr vorgehen wollt. Deine Familie trägt einen großen Anteil an der Selbsttherapie und muss vollständig mit einbezogen werden. Entscheidet ihr euch dafür, euer Leben wieder selbst zu ordnen und lebenswerter zu machen, wird euch das für die Zukunft zusammenschweißen und stärker machen. Es bedeutet aber eventuell auch ein Umdenken, Verzicht auf Gewohntes und neue Erfahrungen. Es kann sehr viel Positives für alle daraus erwachsen und ein Abenteuer für alle im täglichen Leben werden.
Eines musst du dir immer wieder klarmachen: Eine lange und schlimme Zeit liegt hinter dir. Ein steiniger und nicht immer einfacher Weg zurück ins Leben liegt vor dir. Aber mithilfe deiner Familie, deines Partners und deiner Freunde kannst und wirst du es schaffen. Allein hast du wenig Chancen. Nur zusammen seid ihr stark! Als erste Maßnahme gilt es nun, eine Bestandsaufnahme deines Lebens zu machen.
Optimal dafür wäre es jetzt, eine längere Auszeit nehmen zu können. Ein Urlaub, eine Kur oder einfach eine gewisse Zeit aus dem gewohnten Umfeld ausbrechen. Tu dir den Gefallen. Reise allein. Kümmere dich nur um dich. Du bist jetzt der Patient und Arzt zugleich. Du weist am Besten, was dir gut tut. Du brauchst jetzt erst einmal Zeit mit dir selbst. Als Erstes musst du Ruhe in deinem Innersten einkehren lassen.
Alles braucht natürlich seine Zeit. Ein über Jahre und Jahrzehnte eingeschlichenes Problem kann man nicht in einer Woche in allen Details erkennen und aufarbeiten. Eine neue Umgebung, neue Menschen und vor allem Ruhe bringen dir ein neues Lebensgefühl von ganz allein. Setz dich jetzt vor allem nicht unter Druck. Nimm dir absolut nichts vor. Alles soll sich ergeben, wenn es dafür Zeit ist. Dein Körper und deine Seele können nun in Ruhe Energie tanken. Der Tag läuft von allein. Ohne Ziele und ohne Verpflichtungen. Der Blick wird nach und nach klarer.
Wenn die täglichen Pflichten und Rituale wegfallen, wird der Geist bald klar und ruhig. Viele Dinge aus der Vergangenheit können jetzt wieder an die Oberfläche deines Bewusstseins kommen. Das kann manchmal recht unangenehm sein. Schenk dem aber trotzdem deine volle Aufmerksamkeit und verdränge es nicht wieder. Durchlebe ruhig noch einmal so manche alte Erinnerung. Es ist ein schmerzlicher, aber sehr wichtiger Prozess deiner Heilung. Dadurch verarbeitest du all die Ereignisse, die du verdrängt hast. Wenn du es verarbeitet hast, wird sich das Problem mit seinem Leidensdruck verabschieden. Du hast eine zu lange Zeit alles nur verdrängt. Jetzt ist es Zeit, das Verdrängte aufzuarbeiten. Versuche nicht zu bewerten, was du erlebst und fühlst. Akzeptiere jetzt einfach nur die Bilder und Gefühle, die in dir aufsteigen.
Was du dort siehst und fühlst, bist du und dein Leben. Nichts weiter. Das ist Vergangenheit und nicht mehr zu ändern. Du musst es annehmen, wie es ist. Nur wenn du es akzeptiert hast, kannst du es auch loslassen.
Nicht die Probleme einschließen und ver- bergen wie bisher, sondern wirklich ak- zeptieren und damit endgültig loslassen. Das alles ist ein wertvoller Teil von dir. Bewerte das Vergangene nicht. Betrachte es als persönliche Wegmarkierung deines Lebenspfades. Eine Wegmarkierung, die hinter dir liegt. Die Erfahrung und das Leben haben sie geformt, doch nun liegt sie hinter dir. Sie hat dich mit zu dem gemacht, was du heute bist. Sie war wertvoll und wichtig für dich. Nimm die Vergangenheit an, wie sie ist. Ruhig und ohne Sentimentalitäten. Was passiert ist, ist passiert. Du hast daraus gelernt. Dein Weg ist seitdem weiter gegangen. Steine liegen immer auf unseren Wegen, bei jedem von uns. Jedes Hindernis, das wir übersteigen, lässt uns innerlich wachsen und stärker werden. Und oben auf dem Stein ist man Stolz auf sich, dass man es geschafft hat!!
Alles, was aus deinem Unterbewusstsein aufsteigt, soll und muss auch heraus. Es will befreit werden. Lass die Gedanken und Gefühle frei. Lass alles, wie die Wolken am Himmel, vorbeitreiben. Nicht jede Wolke bewertet man, und es ist schön, wenn der Himmel wieder strahlend blau ist. Denn irgendwann sind die Wolken weitergezogen. Wie deine alten Gedanken und Gefühle. Jetzt ist Platz für neue Erfah- rungen. Die Altlasten werden entsorgt. Das klang jetzt wahrscheinlich alles etwas esoterisch für dich. Doch es ist nichts anderes, als dir dein Psychologe jetzt auch sagen würde. Die Sprache der Bilder, nur ohne Fachchinesisch.
Wenn es in deinem Geist etwas ruhiger geworden ist, forsche dich aus. Sei absolut ehrlich zu dir selbst. Die Zeit der Lügen und Selbstdarstellung sind nun vorbei. Du bist mit dir allein und bald auch wieder im Reinen.
Streife nun durch deine Vergangenheit. Wann in deinem Leben haben die Probleme angefangen? Was war der Auslöser? Wie fühltest du dich dabei? Manchmal ist es besser, den Ursprung der Leiden zu kennen. Gewissen Mechanismen der Stressbewältigung trainieren wir uns seit frühester Jugend an. Das muss nicht immer besonders gut funktionieren, doch gelernt ist nun mal gelernt. Wer von Anfang an falsch mit seinen Problemen umgegangen ist, wird auch später kaum auf neue Schwierigkeiten angemessen reagieren können. Besonders in der Pubertät kann vieles gefühlstechnisch schiefgehen. Und die einmal gemachte schlechte Erfahrung wird immer wieder deine Entscheidungsfindung beeinflussen. Darum kann es für dich gut sein, das Erlebte nochmals passieren zu lassen, um die damals gemachte Erfahrung neu einzuordnen. Auch hier gilt: Nicht bewerten und Schuld zuweisen. Es ist Vergangenheit. Nur das Resultat und die daraus gewonnene Erfahrung sollten auf Fehler und Fehleinschätzungen hin überprüft werden. Es kann durchaus sein, dass Du Fehler begangen hast. Jeder Mensch macht Fehler in seinem Leben. Das gehört zum Leben dazu, weil es das Leben ist! Du hattest vielleicht Schuld an einem negativen Ereignis. Das muss nicht einmal traumatisch schlimm gewesen sein. In der damaligen Situation war es für Dich aber bestimmt der Weltuntergang. Jetzt, im Nachhinein gesehen, war es jedoch vielleicht trivial. Doch das Erlebte steckt tief in Dir. Die daraus resultierende Verletzung deiner Seele, sei es durch die damalige Strafe oder das schlechte Gewissen, verfolgt Dich immer noch und beeinflusst Dich weiterhin in allen Entscheidungen. Wenn Du etwas in dieser Art entdeckst und für dich abschließen kannst, wird das Ereignis von damals keine Macht mehr über Dich gewinnen. Du hast Dich davon befreit. Die dunkle Wolke aus Deiner Vergangenheit löst sich auf und zieht vorbei. Neuer Platz ist geschaffen und Du siehst wieder etwas mehr vom blauen Himmel. Manchen Menschen fällt es leichter, wenn sie sich solche Gedanken aufschreiben. Das kann auch eine sehr wirksame Methode der Vergangenheitsbewältigung sein. Schreib dir jede Erinnerung, die dich bedrückt, auf ein Blatt Papier. Beschreibe die Erinnerung genau und auch deine Gefühle dabei. Hast du alles zu Papier gebracht, geh damit ins Freie und verbrenne das Blatt Papier mit deinen Erinnerungen. Sieh zu, wie es in Flammen und Rauch aufgeht und zu Asche zerfällt. Nimm dabei Abschied von allem Negativen. Es ist vorbei und nicht mehr wichtig. Es soll und wird dich nicht mehr belasten. Du hast damit ein Stück Frieden und Freiheit für dich zurückerobert. Du machst Platz damit für Neues.
Aber es gibt auch hier eine Ausnahme. Wenn du in deiner Vergangenheit starke traumatische Erlebnisse wie physische oder psychische Gewalt, Vergewaltigung, Misshandlungen, Missbrauch, dramatische Unfälle oder Verluste erleiden musstest, wirst du dir dazu vielleicht die Hilfe eines Psychologen holen müssen. Solche traumatischen und dramatischen Ereig- nisse kann man ohne diese Hilfe kaum für sich allein positiv aufarbeiten. Hier können sich wieder Wunden öffnen, die nicht mehr von selbst abheilen.
In diesem Falle solltest du dich nicht scheuen, dir auch die nötige psychologische Hilfe einzufordern und anzunehmen.
Jetzt müssen wir erst einmal herausfinden, was bei dir Stress hervorruft. Bei welchen Anlässen oder Tätigkeiten fühlst du dich unwohl und willst am liebsten weglaufen? Das können viele Sachen sein. Hier solltest du genau sein und gut überlegen. Je mehr Beispiele hier zusammengetragen werden, und je unterschiedlichere Situationen das sind, desto besser siehst du Gemeinsamkeiten und erkennst einen roten Faden. Welche Tätigkeiten oder Situationen sind es? Freies sprechen vor Menschen, übernehmen von Verantwortung oder vielleicht auch einfach nur monotone Abläufe? Such die gemeinsamen Aspekte, in allen Situationen und benenne diese genau. Werde Dir klar darüber, was du gerne meiden würdest und was dir Stress beschert.
Oder ist dein Unbehagen an bestimmte Menschen gebunden? Fühlst du dich deinen Kollegen oder Bekannten unterlegen? Wirst du gemobbt? Unterdrücken dich gewisse Menschen? Warum fühlst du dich einigen Zeitgenossen unterlegen oder hilflos gegenüber? Gibt es auch hier bei allen einen Schnittpunkt, auf den man das Problem reduzieren kann?
Benenne auch diesen Schnittpunkt oder Personenkreis genau und auch warum das so ist.
Kommen vielleicht auch manchmal mehrere Faktoren zusammen und lösen so die Überlastung aus? Fühlst du dich mit deinen Aufgaben überfordert? Mit einem Aufstieg auf der Karriereleiter ist oft auch ein immenser Zuwachs an Verantwortung, Arbeit und Zeit verbunden. Jeder hat seine innere Grenze, die man nicht überschreiten sollte. Nicht jeder Karrieresprung tut auch gut. Manchmal muss man sich selbst gegenüber eingestehen, dass man sich einfach überschätzt hat.
Auch bei Problemen in der Partnerschaft oder Familie können sich Überforderungen einstellen. Manchmal fühlt man sich dabei, als ob einem der Boden unter den Füßen weggezogen würde. Es scheint keinen Ausweg zu geben. Und doch liegt die Lösung meist direkt vor uns. Nur das sprichwörtliche Brett vorm Kopf hält uns davon ab.
Jeder macht Fehler. Das ist normal. Wenn du in deiner Auszeit auf eventuelle Fehlentscheidungen, Fehler und Tiefschläge zurückblickst, sei ehrlich und hart. War jeder angebliche Fehler auch wirklich ein Fehler? Hat sich daraus vielleicht nicht auch eine neue Situation ergeben, die auch Vorteile oder neue Sichtweisen erbracht hat? War jede Fehlentscheidung wirklich so schlimm? Oder hat sich daraus etwas entwickelt, dass so sonst nicht entstanden wäre? Vielleicht stellst du dabei sogar fest, dass es gar nicht so dramatische Fehler waren, die du dir angeblich geleistet hast. Dass es vielmehr hochgepushte Ereignisse waren, die du gar nicht unmittelbar verschuldet hast, aber von missgünstigen Mitmenschen missbraucht wurden?
Fakt ist eines: Aus Fehlern lernt man. Jeder macht Fehler und jeder von uns ist das Ergebnis dieses Lernprozesses.
Aus der Entfernung sieht manches auch anders aus, wenn man es in Ruhe betrachtet. An jedem Fehler wächst man auch. Schon deshalb müssen Fehler nicht immer nur schlecht sein, sondern bieten immer auch Chancen.
Auch bei Kollegen, denen man sich nicht gewachsen fühlt, ist nicht alles, wie es sein sollte. Jeder hat seine eigenen Probleme und etwas auf dem „Kerbholz“. Niemand geht ohne Fehler und mit weißer Weste durchs Leben. Sieh dir die Personen genau an, denen Du dich nicht gewachsen fühlst. Was haben sie schon für Fehler gemacht? Welche persönlichen Schwächen haben sie? Auch sie sind nicht besser oder schlechter als du. Mach dir klar, dass niemand wirklich besser oder schlechter ist als der Andere. Wir sind alle ähnlich, nur jeder eben ein wenig anders.
Mach dir immer bewusst, dass auch die anderen nicht fehlerfrei sind. Sie sind genauso schwach und verletzlich wie du selbst. Meist wollen sie nur von eigenen Fehlern und Schwächen ablenken. Sie projizieren ihre Unzulänglichkeiten auf das vermeintliche Opfer. Eigentlich sind aber sie die Schwachen.
Doch wie geht man nun mit den Problemen um? Wenn du an deinem Arbeitsplatz gemobbt wirst, hast du leider eine relativ unsichere Ausgangsposition. Sind in dem Mobbingprozess auch noch Vorgesetzte involviert, wirst du nur relativ wenig Möglichkeiten haben, dir Gerechtigkeit zu verschaffen. Hier solltest du auch eventuell einen Arbeitsplatzwechsel in Betracht ziehen, wenn das möglich ist. Natürlich darfst und sollst du auch um deinen Job kämpfen. Jedoch ist das mitsehr viel Energie verbunden. Und die Er- folgsaussichten sind dabei meist nicht besonders hoch. Du solltest deine Möglichkeiten realistisch einschätzen und keine unnötige Energie vergeuden, um an etwas festzuhalten, das eigentlich keinen Wert mehr für dich hat. Man muss nicht auf Biegen und Brechen an etwas festhalten, wenn die Situation aussichtslos ist.
Wer aber seinen Job liebt, darf natürlich den Kampf aufnehmen. Aber bitte auch erst dann, wenn das Nervenkostüm wieder sitzt!
Jede Situation muss man vorsichtig erleben und emotionsfrei bewerten. Du wirst feststellen, dass du vielleicht zu viel in gewisse Situationen hinein interpretiert hast.
Das Problem war möglicherweise auch nur in deinem Kopf, weil du es immer perfekt machen wolltest. Und weil du überzogene Vorstellungen von Perfektion hast.
Burnout trifft besonders Menschen mit hohen Anforderungen und die es für sich selbst nie gut genug machen. Das sieht man mit einem gewissen Abstand zur Situation um so deutlicher.
Überprüfe ruhig die Reaktionen anderer auf deine Leistung und nimm auch Lob an. Du hast es dir verdient. Niemand muss perfekt sein! Auch du nicht.
Ob man sich nun mit seinen Ängsten konfrontiert oder extreme Situationen lieber meidet, muss man immer von Fall zu Fall entscheiden.
In jedem Fall sollte man erst einmal zur Ruhe kommen. Alles braucht seine Zeit. Das Leben läuft nicht weg, es will nur wieder zurückerobert werden. Mit ein paar einfachen Tricks kann dir das auch richtig gut gelingen. Wenn man seine Werkzeuge beherrscht und richtig einsetzt, ist fast alles lösbar.
Aber nicht jeder kann auch die gleichen Hilfsmittel benutzen. So verschieden die Menschen nun einmal sind, so unterschiedlich wird auch die Umsetzung der vorgestellten Maßnahmen sein. Auch du wirst deinen individuellen Weg finden. Trau dich! Es wird sich für dich lohnen!

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Das Märchen von der schnellen Zeit

2. Bist du eine hochsensitive Person (HSP)?

3. Vom Erkennen zum Handeln

4. Praktische Übungen

. 4.1 Strukturierte Zeitabläufe

. 4.2 Kleine Ziele, kleine Schritte

. 4.3 Bewegung, oder wie du deinem Stress davonläufst

. 4.4 Progressive Muskelentspannung nach Jacobson

. 4.5 Autogenes Training

. 4.6 Qigong

4.6.1 Die Idee hinter Qigong

4.6.2 Eine Übung für akute Stress- Situationen

4.6.3 Die acht edlen Brokate

4.7 Meditation

4.7.1 Die Pranayama- Meditation

4.7.2 Die Metta – Meditation

4.7.3 Achtsamkeitsmeditation – die Königsdisziplin

4.7.4 Gedankenruhe durch Zählen

4.7.5 Meditation mit einem Mantra

5. Verinnerlichen der Lehre

6. Der Weg ist das Ziel

7. Wieder Freude am Leben

8. Danksagung

 

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