HSP – Märchen oder Möglichkeit?

Was ist HSP?

Als Dr. Elaine Aron im Jahr 1991 ihre Studie über besonders sensitive Menschen veröffentlichte, waren die Reaktionen extrem gespalten. Die Schulmedizin zog die Studie ins lächerliche. Dieser Zustand hat sich bis heute nicht grundlegend geändert, obwohl andere Psychologen in ihren Studien später zu ähnlichen Ergebnissen kamen.

Forschung unterliegt eben auch Modeströmungen und menschlicher Schwäche. Für mich gehören Burnout und HSP zu den am meisten fehlinterpretierten Diagnosen. Mediziner lehnen sie grundlegend ab- widerlegen können sie sie aber auch nicht.

Doch was ist HSP eigentlich genau?

HSP heisst lediglich: Highly Sensitive Person. Das kommt aus dem englischen und bedeutet Hochsensitive Person. Es bezeichnet Menschen mit besonders hoher Sensibilität gegenüber Berührungen, Gerüche, Licht, Lärm und Stress. Ihre Filter im Hirn, die viele Sinnesreize herausfiltern sollen, sind einfach anders kalibriert und damit durchlässiger. Das klingt erst einmal sehr negativ, ist aber eigentlich das Gegenteil. Das positive daran ist, das diese Menschen einen hohen Grad an Wahrnehmung haben, der anderen fehlt. Diese Menschen durchdringen Situationen und Probleme schneller und tiefgründiger, „lesen“ andere Menschen geradezu und erfassen damit die Welt wesentlich „ganzheitlicher“ als andere.

Etwa 15-20% der Menschen sind hochsensitiv.

Das Ganze ist weder eine Krankheit, noch eine Behinderung. Ganz im Gegenteil. Es kann sich aber zur Krankheit entwickeln, wenn man sich seiner Hochsensitivität nicht bewusst wird. Diese besonderen Menschen scheinen sich gegenüber den „Normalos“ schneller zu ermüden, sind weniger Stressresistent und schnell überfordert. Viele Burnout-Patienten sind HSP’s.

Als Betroffener fühlt man sich, besonders in der Pubertät, schnell ausgegrenzt und belächelt. Weichei ist da noch ein harmloses Schimpfwort…

Selbsterkenntnis für mehr Lebensfreude

Dabei sind HSP’s extrem leistungs- und leidensfähig. Sie müssen schon früh Strategien entwickeln, um mit anderen mithalten zu können. Die Reizüberflutung für ihre Hirne ist teilweise extrem, und doch müssen sie weitermachen, um bestehen zu können. Dieses drückt sich bei vielen in Overloads aus, bei denen sie psychisch zusammenbrechen und die nach sofortigem Rückzug und absoluter Ruhe verlangen. Solche dauerhaften Zustände fördern natürlich Depressionen und Burnout. Man kann sich nicht ohne Schaden dauerhaft überlasten und leiden.

Darum ist die Selbsterkenntnis so wichtig für die Betroffenen. Wenn man erst einmal weiss, warum man so ist, fällt eine extreme Last und Unsicherheit von einem ab. Plötzlich stellt man fest das man gar nicht verrückt oder ein weichei ist, sondern lediglich etwas anders.

Nur dann kann man sein Leben auf die Problematik ausrichten und Überlastung verhindern. Eine gut ausgewogene Work-Life-Balance ist hier extrem wichtig. Aktive und vor allem effektive Entspannung ist (über)lebenswichtig. Nur dann kann man die Vorteile eines HSP für sich auch gut nutzen und das Leben genießen.

Einen ersten Test kann man hier machen:

http://www.zartbesaitet.net/survey/site.php?a=su_onepage&su_id=1

Mittlerweile gibt es sehr gute Bücher zum Thema, die einen wirklich weiterbringen. Den Test und die Bücher empfehle ich jedem, der die oben erwähnten Symptome an sich regelmässig beobachtet und darunter leidet.

Für mich ist HSP kein Ammenmärchen, sondern harter realer Alltag. Doch die Vorteile überflügeln die Nachteile bei Weitem. Wenn man sein Leben danach ausrichtet und anpasst, kann man sich gut arrangieren und unnötiges Leiden vermeiden. Durch achtsamen Umgang mit dem eigenen Ich und einem guten Bauchgefühl für das Wohlbefinden kommt man gut zurecht. So lassen sich all die kognitiven Vorteile einer solchen Begabung nutzen.

Apropos Achtsamkeit. Auch für Menschen mit HSP ist die tägliche Meditation ein wichtiger Baustein für Wohlbefinden, Entspannung und Lebensfreude.

Wer mehr zu Meditation und deren Praxis erfahren möchte, hier die Links zu meinem Buch:

EBook, Taschenbuch

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